NEWSLETTER #10 |
Wolfgang Weigand, Rituale & Coaching |
Aus dem Inhalt:
● Was Natur und Musik zeigen – zur Philosophie der Pause
● Eine besondere Liebesgeschichte
● In eigener Sache: Urs Faes im Café Goodbye! Neues Seminar im
Vorarlberg!
und vieles mehr…

Verwandlung
Bevor etwas Neues kommt
Muss manchmal Altes gehen
Wie die Wolken
Freiräume schaffen für das Licht
wie kleine Zeichen
Vorboten sind für Veränderung
wie Wesentliches geschieht
nach längerer Stille
Zugedeckt werden
und eingehüllt in Winterstarre
und dann wieder
erwachen
in der Natur
und im Garten deiner Seele
(Wolfgang
Weigand)
Lieber Leser, liebe Leserin dieses Newsletters
Was
Natur und Musik zeigen – zur Philosophie der Pause
Ein dickes Fell bekommen. Sich verkriechen. Den Stoffwechsel
herunterfahren. Sich in die Höhle zurückziehen. Über den Winter
kommen. Von den Reserven leben. Sich aneinander wärmen. Die Natur
macht es uns vor, wie Tiere die kalte Jahreszeit überstehen.
Wie kommen wir eigentlich über Zeiten, in denen vieles brach liegt,
unter eine Decke begraben, in denen kein Ausweg zu sehen ist oder
die Sehnsucht nach einer Insel im Alltag gross wird? Wie überstehen
wir Augenblicke der Leere, in denen Inspiration und Kreativität
fehlen? Wie können wir unsere Batterien wieder aufladen?
Jedes Konzert beginnt mit einer Pause, kurz vor dem ersten Ton. Ein
musikalisches Ereignis setzt Stille voraus. Viele Komponisten sagen
sogar, dass die nichtgespielten Noten wichtiger sind als die
gespielten. Das berühmte Piano-Stück von John Cage, „4:33“, besteht
aus – Stille ohne einen einzigen Ton.
Die Musik folgt mit ihren Pausen den Gesetzen der Natur. Zwischen
jedem Atemzug und jedem Herzschlag liegt eine kleine Pause. Nichts
in der Natur entwickelt sich stetig und linear, alles unterliegt
Schwankungen, Zyklen, Rhythmen. Nur wir Menschen vergessen das
manchmal. Deshalb gibt es eine richtige Philosophie der Pause!
Was der Schnee zudeckt, liegt begraben. Aber es kann sich auch
erholen und im Frühling wieder neu aufblühen. Vielleicht sind die
kommenden Weihnachtstage und der Jahreswechsel wieder gefüllt mit
Traditionen, Erwartungen, Vorsätzen, Begegnungen, wunderbaren
Momenten oder auch Enttäuschungen. Alles soll Platz haben.
„Vom Winter lernen
der Stille zu vertrauen
der Sprengkraft des Unsichtbaren
und dem Sammeln in den Kammern
während der Brachzeit
Vom Winter wieder lernen
sich überschneien zu lassen
ohne Furcht“, so dichtete Eveline Hasler.
Ich wünsche Dir, euch und Ihnen gelingende Momente des Rückzugs, der
Ruhe und der Atempause, inspirierende und begegnungsvolle Festtage,
die Erfahrung von Neugeburt dessen, was sich entwickeln will - und
hin und wieder Vertrauen in die Stille. Hören Sie sich doch „4:33“
einmal an – es klingt ungewohnt, aber bezaubernd!

Herzlichst

Wolfgang Weigand

Wie Phoenix aus der Asche? – Eine besondere Liebesgeschichte
Vor einigen Jahren durfte ich einen Menschen in den Tod begleiten,
der auf eine besonders bemerkenswerte Weise mit seiner schweren
unheilbaren Krankheit ALS umgegangen war. Ich wusste damals schon,
dass im gleichen Haus eine Frau mit derselben Krankheit lebte, was
ein fast unglaublicher Zufall war. Nach der Freitodbegleitung hatte
ich nur noch kurz Kontakt mit der Witwe. Vor kurzem kam nach einer
Abschiedsfeier ein Mann auf mich zu, der ein alter Schulfreund des
Verstorbenen war. „Sie kennen meine Frau“, sagte er zu mir. „Sie
haben damals ihren Mann mit dieser schlimmen Krankheit in den Tod
begleitet!“ Es dauerte einen Moment, bis ich verstand. Dieser Mann,
der jetzt vor mir stand, war der mir damals unbekannte Nachbar, der
seine eigene Frau mit derselben Krankheit gepflegt hatte. Sie war
einige Monate nach der Freitodbegleitung des ALS-Patienten ebenso
gestorben. Und die beiden „Überlebenden“ haben sich näher kennen und
lieben gelernt. Seit zwei Jahren leben sie nun zusammen und haben
inzwischen geheiratet.
Den Mann habe ich nach dieser Abschiedsfeier wieder aus den Augen
verloren. Aber ich bin noch immer sehr berührt von dieser Begegnung
und von der Geschichte, die diese auf ungewöhnliche Weise zustande
gekommene Liebe geschrieben hat. Aus einem schweren Schicksal mit
einer progredienten, unheilbaren Krankheit und dem Sterbe- und
Abschiedsprozess entsteht eine neue Liebe. Mir kommt das Bild des
„Phoenix aus der Asche“ in den Sinn. Nach einem völligen
Zusammenbruch findet dieser berühmte Vogel aus der Mythologie
sozusagen wie neu und scheinbar völlig unversehrt ins Leben zurück.
Es ist wie eine Auferstehung!
Max Frisch fragte einmal in seinem Tagebuch: Warum möchten Sie, wenn
Sie jemanden lieben, nicht der überlebende Teil sein, sondern das
Leid dem andern überlassen? Die Geschichte zeigt: man kann die Frage
auch umdrehen! Würde es Sie eigentlich freuen, wenn nach Ihrem Tod
Ihr Partner wieder glücklich wäre? Und haben Sie ihm oder ihr das
schon einmal gesagt?
In eigener Sache:
Café Goodbye mit Urs Faes!
Am Sonntag,
25. Februar 2018,
ist der bekannte Autor
Urs Faes
unser Gast. In seinem letzten Buch „Halt auf Verlangen“ setzte er
sich auf eine sehr berührende Weise mit seiner Krebserkrankung
auseinander. So wird es um das Thema gehen:
„Schreiben
gegen die Endlichkeit: Auseinandersetzung mit der eigenen
Krankheit.“
Türöffnung ist, im Bistro Dimensione an der Neustadtgasse 25 in
Winterthur, wie immer um 9.00 Uhr, um 9.30 Uhr wird dann das Café
Goodbye beginnen. Sie sind herzlich eingeladen!
Die weiteren Veranstaltungen finden sich direkt
hier.
Kursangebote
(Auswahl):
Begleitung am Lebensende – neu ab Februar 2018
m November wurde der letzte Kurs „Begleitung am Lebensende – dem
Sterben ein Zuhause geben“ erfolgreich abgeschlossen. Nach einigen
Nachfragen möchte ich den Kurs auch 2018 wieder anbieten, und zwar
vom 20.2.18 bis zum 27.3. jeweils Dienstagabend
(für
Sterbebegleitung im beruflichen Kontext),
oder vom 21.2. bis 28.3., jeweils Mittwochnachmittag oder
Mittwochabend
(für
Angehörige).
Wir werden uns folgenden Themen widmen: Persönlicher Umgang mit
Trauer, Verlust und der eigenen Vergänglichkeit, Trauer- und
Sterbephasen, Grundlagen der Palliative Care, Sterben als „normaler“
Prozess, Wie über Abschiednehmen und Sterben reden?, Begleitung am
Lebensende zwischen Psychologie und Spiritualität, Kommunikation mit
Sterbenden u.v.m. Anmeldungen für beide Kurse sind möglich bis zum
9.2.18 unter w.weigand@schritte.ch.
Der Flyer zum Kurs findet sich
hier.
Seminar für Paare und Liebe-Suchende:
Ich weiss, es wird einmal ein Wunder gescheh’n –
Vom Glück in der Liebe
Liebe ist das Thema, das uns am meisten bewegt und inspiriert, oder
umtreibt und verletzt. Ist die Liebe an sich so widersprüchlich oder
sind wir es selber, auf der Suche nach ihr? Was bedeutet eigentlich:
sich verlieben? Wen oder was suchen wir in der Liebe? Welche
Menschen ziehen wir weshalb an? Und was bedeutet, sich wieder
auseinander zu l(i)eben?
Sonntag, 28., bis Mittwoch, 31. Januar 2018: Benediktushof
Holzkirchen bei Würzburg / D,
Näheres findet sich direkt
hier (Anmeldung direkt beim
Benediktushof).
Und neu – an
einem ebenso wundervollen Ort im Vorarlberg!
Sonntag, 29. April, bis Mittwoch, 2. Mai 2018: Propstei St. Gerold
im Vorarlberg / Ö
Näheres findet sich direkt
hier.
Anmeldung hierzu bitte bis 17. März 2018 direkt an
w.weigand@schritte.ch.
Ich freue mich auf Sie!
Impressum:
Wolfgang Weigand

Rituale & Coaching
Oberer Graben 2
CH-8400 Winterthur
044 941 00 59
079 359 56 46
mailto:w.weigand@schritte.ch
www.schritte.ch
www.abschiedsfeiern.ch |