NEWSLETTER #22 zum Herbst 2021 |
Wolfgang Weigand, Rituale & Coaching |
Aus dem Inhalt:
●
Zum Herbst: Ein Gedicht und Gedanken von P. Coelho
● Aphorismen zu Leben, Liebe und Tod
● In eigener Sache: Foto-Lyrik-Projekt & Seminarangebote
Abflug (ein herbstliches Gedicht)
Die Sonne senkt sich
Grashalme erstarren
und Wege verlieren sich im Nebel
Die Musik verklingt leise
Blumen verwelken
und Gedanken neigen sich zur Erde
Die Abende kommen früher
Schwalben sind weggeflogen
und deine Briefe von früher sind längst vergilbt
Es kommt bald der erste Winter ohne dich
und es ist mir
als ob sich die Welt
noch einmal neu erfinden müsste
weil du den Wellen gefolgt bist
bis jenseits des Horizonts.
(aus: J. Küng & W. Weigand, Zwischenräume)
Liebe Leser und Leserinnen dieses Newsletters, liebe
Freunde
Manchmal fallen mir Texte zu. Ich danke allen von
Paolo Coelho ist so ein Inspirationsgeschenk, welches
ich gerne mit euch teilen möchte. Die Dialektik des
Textes erinnert mich an Aus der Not eine Tugend
machen. Das alte deutsche Sprichwort mag auf den ersten
Blick banal klingen, kann jedoch auch Wesentliches
beinhalten. In der Gegensätzlichkeit und im Kontrast
liegt oft eine vitale Kraft, hinter negativen Stimmungen
ein positiver Wert, hinter nackten Zahlen eine lebendige
Geschichte, hinter unhinterfragten Narrativen, die man
halt so glaubt, auch eine Einladung zum Hinterfragen.
Ja: hinter jedem Glaubenssatz steht auch ein Aufruf zur
Reflexion.
In diesen Zeiten ist es wohl besonders wichtig, mit sich
und seiner Intuition verbunden zu sein, aber auch
Gemeinschaft mit anderen Menschen zu leben,
wertschätzende Gedanken auszusenden und die natürlichen
Ressourcen kraftvoll zu erleben. Vielleicht helfen auch
die Macht der Fantasie und der Freundschaft, Nähe und
Begegnung, Kreativität und Lebendigkeit. Es ist wichtig,
sich vor Polarisierungen und angstmachenden
Inszenierungen zu schützen, dafür sich selbst treu zu
bleiben – und, im Sinne von Coelho, immer wieder dankbar
zu sein für alle Menschen, die uns dabei begleiten…
Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben.
Sie haben meine Phantasie beflügelt.
Ich danke allen, die mich in ihr Schema pressen wollten.
Sie haben mich den Wert der Freiheit gelehrt.
Ich danke allen, die nicht an mich geglaubt haben.
Sie haben mir zugemutet, Bäume zu versetzen.
Ich danke allen, die mich verlassen haben.
Sie haben mir Raum gegeben für Neues.
Ich danke allen, die mich verletzt haben.
Sie haben mich gelehrt, im Schmerz zu wachsen.
Ich danke allen, die mich verwirrt haben.
Sie haben mir meinen Standpunkt klar gemacht.
Vor allem danke ich all denen, die mich lieben, so wie
ich bin.
Sie geben mir die Kraft zum Leben.
(Paolo
Coelho)
Gedanken zum Vernetzen
Hinter einem Dank in diesem Sinn steht die Kraft der
Verbindung und Vernetzung mit anderen, sogar mit denen,
die für mich eben Zumutung oder Herausforderung sind.
Netzwerke tauschen sich aus, stärken sich und ihr
eigenes Immunsystem, indem sie im Kontakt sind, oder
sogar, in dieser aufgewühlten Welt, neue Quantenfelder
von positiver Energie und Zuneigung kreieren. Zuneigung
wörtlich gemeint: ich neige mich dir zu, höre dich an,
was du sagt, was dich beschäftigt oder umtreibt, und
sage dir aber auch, was meine Wege und Gedanken sind.
Und dann gibt es Begegnung auf Augenhöhe, Verbindungen
und Brücken zueinander, und keine Polarisierung oder
mehr oder weniger subtile Diskriminierung. Wie anders
wäre unsere Welt, wenn es tatsächlich einen vernetzten
Diskurs gäbe, der Haltungen, Einschätzungen und
Schlussfolgerungen, aber auch Bedenken und Argumente
wertfrei und mit offenen Herzen ermöglichen würde –
nicht nur in der Frage der Impfung.
Ich wünsche dir, euch und Ihnen immer wieder diese Kraft
zum Leben, trotz und in allem. Und ja, vielleicht muss
oder darf sich unsere Welt tatsächlich nochmals neu
erfinden jenseits des bisher bekannten Horizonts bzw.
der gängigen Narrative. Und einfach menschlicher werden,
im guten Sinne vernetzter und ganzheitlicher...
Herzlichst
Wolfgang Weigand
Aphoristische Gedanken zu Leben, Liebe und Tod
Schon
lange beschäftigen mich die grossen Themen des Lebens:
Liebe und Tod. In vielen Begleitungen von Paaren oder
von Menschen in Trauer nach einer Verlusterfahrung
werden mir immer wieder neue Aspekte von gelingender
Liebe und “lebendiger“ Trauer bewusst. In meiner Arbeit
vor allem in der Trauerbegleitung und bei
Abschiedsfeiern nutze ich schon seit vielen Jahren die
kraftvolle Kürze solcher Sätze. Vielen dieser Menschen,
die ich schon begleiten durfte, bin ich sehr dankbar,
weil sie mich anregen, wesentliche Erfahrungen zu kurzen
Gedanken zu verdichten. In der Reflexion über sie und
ihre Erfahrungen ist unter dem Titel
"Verdichtungen"
eine
Aphorismus-Sammlung
entstanden, in denen paradoxe, humorvolle,
philosophische, herausfordernde und zum Nachdenken
einladende Sätze sich auch noch anderen Themen wie
Kunst, Spiritualität, Berufung und Religion widmen.
Ein kleiner Auszug daraus:
Sich verändern wollen ist eine Sehnsucht des Menschen,
die geweckt wird, wenn er nicht mehr anders kann.
Könnte er anders, würde wohl alles beim Alten bleiben.
Nicht das Ende einer Liebe schmerzt,
sondern der Protest dagegen.
Vielleicht ist es auch mit dem Sterben so?
Man kann nur das verabschieden,
was man genug betrauert hat.
Sonst würde man Lebendiges begraben.
Wenn sich das Leben dem Ende zuneigt,
wird der Winkel zum Aufrechtstehen immer grösser.
Was im Leben wirklich zählt, sind die einzelnen Momente
des Glücks und der Trauer. Also so ziemlich alles.
Sich selber treu bleiben zu können, setzt voraus,
dass man weiß, wer man ist.
Wer sich noch nicht kennt, würde Untreue
einfach mit Abwechslung verwechseln.
Es gibt Gebete, die so inbrünstig sind, dass man sie
kaum überhören kann.
Warum sie Gott dennoch nicht erhört? Vielleicht sind sie
ihm peinlich.
Wer betet, bestürmt den Himmel, er möge Engel schicken.
Wenn sie dann da sind, werden sie nicht erkannt.
Deswegen gibt es so wenig Gebetserhörungen.
Es scheint einfach, jemand zu hassen, den man einmal
geliebt hat,
aber nahezu unmöglich, jemand zu vergessen, den man
einmal geliebt hat.
Wer den anderen in der Liebe verändern will, macht oft
gleich zwei Menschen unglücklich.
Man kann niemanden zum Bleiben zwingen,
höchstens dahin lieben, dass er nicht gehen muss.
In mancher Trauer liegt der Neuanfang schon begraben.
Wer bleibt, um zu leben, könnte auch gehen, um zu
sterben.
Wer geht, weil er nicht mehr bleiben kann, stirbt,
obwohl er eigentlich leben will.
Wer sterben muss, wird betrauert,
wer sterben will, in Frage gestellt.
Wenn man stirbt, muss man nichts mehr erklären.
Es gibt Menschen, die sich darauf freuen.
» Mehr zum Buch "Verdichtungen"
Übrigens:
Das Herbstgedicht ist aus dem
Foto-Lyrik-Band „Zwischenräume“,
welchen ich mit dem Winterthurer Fotografen Jürgen Küng
2021 herausgeben durfte.
Wir sind uns mit unseren Fotografien und Gedichten
begegnet, es sind Zwischenräume entstanden, die auf die
eine oder andere Art Spannungen erzeugen, irritieren,
bewegen, berühren. So ist ein grossformatiger Bildband
entstanden mit 99 Fotografien und 99 Gedichten.
Wenn Sie mögen: die
Zwischenräume
können direkt
hier bestellt werden.
In eigener Sache:
Seminare für Liebesuchende und Paare
Der Traum von einer glücklichen Partnerschaft ist tief
in uns verankert. Zugleich scheitern so viele
Beziehungen oder wir geraten immer wieder an die
scheinbar „falschen“ Partner.
Was heisst eigentlich: Sich verlieben? Wen oder was
suchen wir in der Liebe? Und welche Menschen ziehen wir
weshalb an?
In diesem Seminar lernen wir die unbewusste Dynamik des
„Schmerzkörpers“ kennen und wir beschäftigen uns damit,
wie wir uns davon in der Bewusstheit lösen und zu einer
befreiten Liebe finden können!
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Kartause Ittingen in Warth/TG
Samstag und Sonntag, 25. und 26. September 2021
»
Details
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Hotel
Bad Schauenburg in Liestal/BL
Samstag und Sonntag, 30. und 31. Oktober 2021
»
Details
Seminare für Trauernde
Jeder Mensch macht im Laufe seines Lebens verschiedene
Verlusterfahrungen. Trauer darüber verändert manchmal
alles, oft folgen spirituelle Umbrüche: Sinnverlust oder
Erschütterung des bisherigen Welt-, Menschen- oder
Gottesbildes. Wie kann Trauer gelebt werden, so dass das
Leben wieder strömt, dass die "Flussüberquerung"
gelingt?
In diesem Kurs kommen folgende Themen zur Sprache:
persönlicher Umgang mit Trauer und Verlust;
Biographiearbeit und eigene Grenzerfahrungen; religiöse
Bilder von Abschied, Tod und Jenseits; Umgang mit
Trauer, "Trauerarbeit", Trauerkompetenz; wie über
Abschiednehmen, Einsamkeit, Ängste reden?
Vergänglichkeit "feiern" – hilfreiche Rituale für den
Abschied.
Vorschau:
Im Rahmen der
Denkräume
gehe ich nochmals den Spuren von der Existenziellen
Psychotherapie von Irvin Yalom auf den Grund:
Alles ist
Vergänglich – Von der Kunst, das Leben nicht zu bereuen.
Der
Workshop ist am Samstag, 27. November 2021,
und geht von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr.
Hier sind die einzelnen bisherigen Workshops
aufgelistet. Die neue Daten werden in Kürze ergänzt.
Ich freue mich auf Deine / Ihre Anmeldung.
Herzlicher
Gruss – Wolfgang Weigand
Impressum:
Wolfgang Weigand
Rituale & Coaching
Mühlestrasse 5
CH-8400 Winterthur
044 941 00 59
079 359 56 46
mailto:w.weigand@schritte.ch
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