NEWSLETTER #23 zum Winter 2021 |
Wolfgang Weigand, Rituale & Coaching |
Aus dem Inhalt:
●
Adventliches Gedicht und auch etwas Weihnachtliches
● Von selbsterfüllenden Prophezeiungen und Überwinden
von Gräben
● In eigener Sache: «Verdichtungen», Seminarangebote,
Denkräume, und vieles mehr…
Adventsgeduld
Warten in der Enge
viele Monate lang
bis der Geburtskanal offen ist
und ins Leben hinausschleudert
ungefragt
Warten auf die Liebe
viele Jahre lang
bis sich zwei Herzen finden
sich aus Erstarrung lösen
und neu lebendig werden
voller Sehnsucht
Warten auf die Heilung
ein Leben lang
bis Verletzungen und Erinnerungen
nicht mehr schmerzen
und das Ungesagte
wieder benannt werden kann
einfach so
Warten auf den Heiland
auf Weihnachtstage
auf Rauhnächte
oder Geschenke
nur vier Wochen lang
aber schon das
strapaziert die Geduld
unendlich
Bereits im Oktober
funkeln die Sterne
Lebkuchenherzen
mit dem Santa Claus
erfüllen die herbstlichen Tage
während der Winter
noch weit weg ist
irgendwo
Aber selbst in Bethlehem
liegt niemals Schnee.
Worauf also
noch warten?
(Wolfgang Weigand)
Eigentlich ganz einfach
Sich aufopfern
und ertrinken am Schreibtisch
versanden im Meer
untergehen in der Planung
Sich ergeben
in die Anforderungen von aussen
in die Erwartungen von oben
in die Glaubenssätze von innen
Sich erkenntlich zeigen
für jedes Mitgefühl mit einem leeren Blick
für das Mail ohne Bedeutung
für die Einladung fremd gewordener Freunde
Sich einfinden in die Dinge
das schon auch
aber sich nicht darin verlieren
Nicht gelebt werden,
sondern selber leben.
Und dann Ja sagen.
Oder Nein.
Je nachdem…
(Wolfgang Weigand)
Liebe Leser, liebe Leserin dieses Newsletters
Weihnachten wird auch in diesem Jahr wieder unter
besonderen Umständen stattfinden. Aber der Kern des
Festes ist davon nicht berührt. Wir feiern, aus welchen
Gründen auch immer, die Geburt eines Kindes, eines
«Heilands» in einer unheilvollen Welt, eines göttlichen
Funkens Liebe in einer manchmal entmenschlichten
Gesellschaft. Die Weihnachtstage und der Jahreswechsel
laden ein, immer wieder, gerade auch oder vor allem in
diesem Jahr, inne zu halten, Dinge neu zu ordnen oder zu
bewerten, aufzuräumen, zu erledigen. Falsche Kompromisse
zu entdecken, aber auch neue Versöhnlichkeiten, alte
Muster zu verabschieden, aber auch neue Annahmen über
das Leben einzuladen. Und immer wieder einmal bewusst Ja
zu sagen. Oder Nein.
Morgen ist Wintersonnwende. Die Tage werden wieder
länger, auch wenn wir das noch nicht spüren. Es wird
wieder mehr Lichtvolles geben, Sonnenstrahlen,
Wärmendes. Irgendwann, aber doch bald schon. Wie von
allein, eigentlich ganz einfach…
Ich wünsche Dir, Euch und Ihnen unbeschwerte,
stimmungsvolle, ehrliche und wertvolle Momente und
Begegnungen an den kommenden Weihnachtstagen.
Herzlichst
Wolfgang Weigand
Selbsterfüllende Prophezeiung, Zuhören in der Pandemie
und mentale Gesundheit
Es liegt allein an uns,
ob wir aus den vielen Steinen,
die wir einander in den Weg legen,
Mauern oder Brücken bauen.
(Ernst Ferstl)
Ich
bin in der letzten Zeit vermehrt auf die Theorie der
selbsterfüllenden Prophezeiung gestossen. Es ist das
Phänomen, dass die Wahrscheinlichkeit des Eintretens
eines Ereignisses allein durch die Erwartung dieses
Ereignisses erhöht wird. Unsere vorgefassten Erwartungen
bzw. Annahmen werden also Wirklichkeit und bestätigen
sich immer wieder.
In der Wirtschaftspsychologie ist das Phänomen bekannt.
Wenn die Angst vor einer Krise (z.B. Verknappung)
geschürt wird, gibt es Panikkäufe, welche wiederum die
Produkte verknappen. Wenn ich davon ausgehe,
unterinteressant oder nicht liebenswürdig zu sein,
verhalte ich mich der Umwelt gegenüber misstrauisch oder
ängstlich, was wiederum andere Menschen erschreckt, die
dann den Kontakt zu mir meiden: und schon ist meine
Annahme bestätigt. Wir kennen in der Medizin den
Placebo-Effekt: Die positive Erwartung des Patienten,
dass beispielsweise die Schmerzen nachlassen, reicht
aus, um tatsächlich eine Schmerzlinderung zu erzielen,
selbst wenn die eingenommenen Präparate keine
medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe beinhalten.
In vielen therapeutischen Prozessen ist es wichtig, die
meist unbewussten negativen Einstellungen, Glaubenssätze
oder Annahmen, die zu einem unglücklichen Leben
beitragen, zu erkennen – und um somit die Wirklichkeit
wieder positiv verändern zu können. Manche nennen dies
auch einfach das Gesetz der Resonanz: Wie ich in den
Wald hineinrufe, so schallt es zurück. Das, womit ich
mich innerlich beschäftige, wovor ich mich ängstige oder
was ich selber an mir ablehne, begegnet mir im Aussen
wieder in Form von Menschen und Situationen. Deswegen
lernen wir dadurch auch so viel. Buddha würde sagen:
Jeder Mensch, der dir begegnet, ist entweder dein Freund
oder dein Lehrer (es gibt also keinen Antagonismus von
Freund und Feind). Oder mit der Logotherapie von Viktor
Frankl radikal gefragt: Nicht warum geschieht mir
etwas, sondern wozu passiert es?
Wir werden seit 1½ Jahren mit Ängsten konfrontiert und
mit in diesem Ausmass bisher unbekannten
Polarisierungen. Das Zuhören hat an Qualität verloren,
die Fähigkeit zum Konsens und zum Diskurs, zur ehrlichen
Auseinandersetzung mit Argumenten, mit ethischen
Haltungen und Überzeugungen, mit Alternativen und mit
dem Hinterfragen gängiger Narrative. Was ich immer
wieder in Gesprächen suche bzw. vermisse, ist die
«Brücke» zu den Andersdenkenden bei dem leider sehr
polarisierenden Thema «Wie umgehen mit der Pandemie?»
Nach Scharner und Wank gibt es 4 Formen des Hinhörens.
-
Wissendes Hören:
Zuhören
bzw. sich orientieren aus eigener unverrückbarer
Position. Man nimmt nur noch das auf (zum Beispiel
im gewählten Medienkonsum), was zur eigenen
Weltsicht passt bzw. diese bestätigt. In dieser
«Bubble» scheint alles alternativlos zu sein, was
gedacht, gelesen oder gemeint wird: das andere wird
diskriminiert, abgewertet oder lächerlich gemacht.
-
Faktisches Hinhören:
dies ist schon etwas differenzierter, wobei ich mich
bis an die Grenzen meiner Erfahrungswelt begegne,
jedoch noch immer in meiner «Bubble» bleibe.
-
Empathisches Zuhören:
Hier verlasse ich den mir vertrauten Rahmen und
versuche, mich in die Welt des Gegenübers
hineinzuversetzen.
-
Schöpferisches Hinhören:
Gemeinsam mit meinem Gegenüber versuche ich, eine
neue Welt bzw. Sichtweise zu entwickeln, was über
das bisher Bekannte oder Geglaubte hinausgeht.
Ein Gespräch
auf Augenhöhe, ein liebevoll-verstehender Diskurs, eine
Heilung der aufgerissenen Gräben kann nur auf Stufe 3
und 4 entstehen. Wenn wir also die Wirklichkeit positiv
verändern wollen, müssen wieder andere Gedanken in den
«Wald», also in die Gesellschaft, in Familien und
Freundeskreise, ins Universum kommen, damit Positives,
Schöpferisches «zurückklingen» kann. Und wenn die
selbsterfüllende Prophezeiung bereits auf individueller
Ebene scheinbar so oft funktioniert: um wieviel
kraftvoller könnte sie sein, wenn sie gesellschaftlich
ermöglicht wird?
In diesem Zusammenhang möchte ich hinweisen auf das
Portal für eine offene Gesellschaft:
www.impffreiheit.ch. Die Kernanliegen dabei ist: Impfen
ist gut. Impfzwang nicht. Und ja: die Ausgrenzung und
Diskriminierung der Ungeimpften ist nicht gut und wird
wohl auch niemals gerechtfertigt werden können. Die
Reduktion von Gesundheit auf «Nicht-Covid19-haben» ist
sehr eindimensional und wird meines Erachtens der
spirituellen, psychischen, mentalen, seelischen,
emotionalen und demokratischen Entwicklung des Menschen
und unserer Gesellschaft überhaupt nicht mehr gerecht.
Sie ist, wenn Sie so wollen, ein zivilisatorischer
Bruch, den es wieder zu heilen gilt – in angstfreien
Räumen und in einem neuen Miteinander. Und mit Vertrauen
in die eigene Intuition!
«Sicherheit ist kein Zustand aussen, auch wenn viele das
glauben, sondern ein Gefühl innen. Es lässt zu, uns
frei, mutig und authentisch zu bewegen. Und auf unsere
Intuition zu hören.» – dieser Satz ist mir in einem
Weihnachtsbrief zugeflogen.
Ich wünsche Dir, mir, Euch und Ihnen allen immer wieder
gemeinsames (schöpferisches!) Hinhören und befreiende
Momente in Verbundenheit und Liebe. Dann darf auch der
Jahreswechsel kraftvoll und inspiriert sein.
In eigener Sache:
Neue Bücher aus dem vergangenen Jahr 2021
Ich habe mich sehr über die positive Resonanz zu meinen
Aphorismus-Sammlung „Verdichtungen“
gefreut. Paradoxe, humorvolle, philosophische,
herausfordernde und zum Nachdenken einladende Sätze
widmen sich den grossen Lebensthemen wie Liebe und Tod,
Kunst, Spiritualität, Berufung und Religion und einiges
mehr.
Als Weihnachtsgeschenk ist es fast schon zu spät, aber
vielleicht für das neue Jahr 2022?
»
Details
Und
gerne weise ich nochmals hin auf den
Foto-Lyrik-Band „Zwischenräume“,
welchen ich mit dem Winterthurer Fotografen Jürgen Küng
2021 herausgeben durfte.
Wir sind uns mit unseren Fotografien und Gedichten
begegnet, es sind Zwischenräume entstanden, die auf die
eine oder andere Art Spannungen erzeugen, irritieren,
bewegen, berühren. So ist ein grossformatiger Bildband
entstanden mit 99 Fotografien und 99 Gedichten.
Wenn Sie mögen: die
Zwischenräume
können direkt
hier bestellt werden.
wieder neu:
Kurs/Workshop: Meine Wünsche zum Lebensende hin
Nach einigen
Durchführungen werde ich den Kurs / Workshop auch 2022
wieder anbieten, und zwar am
Samstag,
26. März,
ab 9.30 Uhr an der Mühlestrasse 5 in Winterthur. Es geht
um Chancen und Grenzen der Patientenverfügung, um die
Bedeutung der Lebensqualität – und um den wichtigen
Gesprächsprozess in den Familien. Am Vorabend, dem
Freitag, 25. März 2022, findet eine Einstimmung bzw.
Annäherung an das Thema statt, so dass wir am
Workshop-Tag mehr Zeit haben für das konkrete Erstellen
der Patientenverfügung.
Im Nachklang zum Workshop besteht zudem fakultativ die
Möglichkeit, an einem Abend wenige Wochen später (nach
Absprache) das Erstellen der Patientenverfügung in der
Gruppe weiterzuführen bzw. sich gegenseitig
vorzustellen.
Je nach Corona-Situation könnte das Seminar auch online
durchgeführt werden.
»
Näheres zum Seminar, zu den Inhalten sowie zur
Anmeldung
Auch für Fragen im Vorfeld zum Workshop bin ich gerne
erreichbar.
Ich freue mich auf deine / Ihre Anmeldung!
Seminar für Paare und Liebe-Suchende
Vom Glück in der Liebe
Liebe ist
das Thema, das uns am meisten bewegt und inspiriert,
oder umtreibt und verletzt. Ist die Liebe an sich so
widersprüchlich oder sind wir es selber, auf der Suche
nach ihr? Was bedeutet eigentlich: sich verlieben? Wen
oder was suchen wir in der Liebe? Welche Menschen ziehen
wir weshalb an?
Das diesem Seminar zugrunde liegende Beziehungsmodell
macht die unbewussten Mechanismen deutlich, weshalb
Menschen zusammenkommen (spirituell-psychologische
Dimension hinter dem "Beuteschema") oder sich
auseinanderleben (sogenannte "Verrückungsprozesse" in
einer Beziehung). Dazu gebe ich wieder ein Seminar:
Und
zuguterletzt:
Workshop Gott 9.0. - Denkräume in Bülach!
Eine Gruppe
beratender, denkender, schreibender und kreativer
Menschen hat sich in Bülach zusammengefunden, um einen
Resonanzraum zu schaffen für ungewohnte Ideen,
spirituelle Fragen und vernetztes Denken. Wir möchten
Horizonte erweitern und inspirierende Wege finden,
wesentliche Fragen zu diskutieren. Wir sind bereits 2019
gestartet mit unserem Jahreszyklus „10 Sprünge ins
Wesentliche“.
Schaut doch mal vorbei unter
www.denkraeume.ch.
Mein nächster «Sprung» bzw. Workshop «Gott 9.0»,
zusammen mit Regula Hoch, wird am
Samstag,
12. März,
stattfinden.
» Alles weitere findet sich hier im Flyer
Herzlicher
Gruss – Wolfgang Weigand
Impressum:
Wolfgang Weigand
Rituale & Coaching
Mühlestrasse 5
CH-8400 Winterthur
044 941 00 59
079 359 56 46
mailto:w.weigand@schritte.ch
www.schritte.ch
www.abschiedsfeiern.ch
|