NEWSLETTER #28
zum Sommer 2023 |
Wolfgang Weigand, Rituale & Coaching |
Aus dem Inhalt:
●
Zum Sommer: Vom Konservieren und von Farben für den Winter
● In eigener Sache: Seminare, neues Kabarett-Programm!

Zueignung (ein Sommergedicht)
Ich habe dich gefunden
einfach so
am Ende des Tages
mit dem Wind
sanft über die Gräser fahrend
Du hast mich mitgenommen
ohne Bedenken in dein Leben.
Tanzend und schweigend
und fliegend und landend
haben wir gestaunt
über die Liebe
am Wegrand unserer Geschichten.
Es ginge auch ohne Sonne
mit uns.
Dass sie dennoch scheint,
ist Glück.
Und mehr als das.
(aus: Wolfgang Weigand, Unentwegt,
Königshausen & Neumann, Würzburg 2022)

Ich bin ein Clown, ich sammle Augenblicke.
(Heinrich Böll, Ansichten eines Clowns)
Lieber Leser, liebe Leserin dieses Newsletters
Von Augenblicken und vom
Konservieren:
Farben für den Winter…
Vielleicht kennen Sie noch aus Kindheitstagen Leo
Leonnis Geschichte von der Maus Frederick. Die Feldmaus
Frederick lebt mit ihrer Familie in einer alten
Steinmauer auf einem verlassenen Bauernhof. Alle sammeln
Vorräte für den nahenden Winter, nur Frederick sitzt
scheinbar untätig herum. Auf die Fragen seiner Familie,
warum er nicht mithelfe, antwortet er, dass er für
kalte, graue und lange Wintertage Sonnenstrahlen, Farben
und Wörter sammele. Als der Winter kommt, leben die
Feldmäuse von den gesammelten Vorräten. Der Winter ist
jedoch lang, und die Vorräte gehen allmählich zur Neige.
Jetzt wird Frederick nach seinen Vorräten gefragt – und
er teilt mit seiner Familie die gesammelten
Sonnenstrahlen, um sie zu wärmen, und die Farben, um den
Winter weniger grau und trist sein zu lassen, und seine
Worte – in Form eines Gedichtes.
Aus Coaching-Sicht könnte man die Geschichte so
verstehen: Arbeit alleine ist nicht der Sinn
des Lebens! Wichtiger ist das Verweilen im
Augenblick, das Einssein mit dem, was gerade ist,
vielleicht auch ein kreatives Erschaffen einer neuen
Wirklichkeit. Frederick hat kein schlechtes Gewissen. Er
bleibt seiner inneren Führung treu und tut das, was er
von innen heraus liebend gerne tun möchte. Erst im
kommenden Winter wird deutlich, dass dies einen (über-)
lebensnotwendigen Sinn für die Gemeinschaft erhält.
Frederick ist wie ein Künstler, der mit seinen Werken
nichts «Praktisches» oder «Alltagstaugliches» entwirft,
jedoch die Herzen
von innen her begeistert und erfüllt – und genau dadurch
nährt.
Normalerweise kennen wir die Devise, nicht an das Morgen
zu denken, im Augenblick zu leben, nichts auf die lange
Bank zu schieben, im Hier und Jetzt zu sein. Dinge jetzt
tun, bevor es zu spät sein könnte. Es gibt aber auch das
Konservieren, das «Haltbar-machen» von Eindrücken, um
sie, als Erinnerungen gespeichert, auch noch später als
Inspiration, als Schatz und Bereicherung zu erleben. In
der Biografiearbeit mit älteren Menschen wird deutlich,
dass diese Erinnerungen ein wichtiges Element der
Lebensqualität sein können, so wie die gesammelten
Sonnenstrahlen der Maus Frederick in unserer Geschichte.

Ja, Augenblicke sammeln, wie es der Clown bei Heinrich
Böll tut, Begegnungen, Reisen, am Wasser sitzen, sich in
ein Spiel vertiefen, die Zeit vergessen, Steinmännchen
bauen, einen Sonnenuntergang geniessen oder den Aperol
Spritz, das Bild an der Wand, die zärtliche Berührung
eines Menschen, die Klänge der Strassenmusiker auf dem
Platz, das Lachen eines Kindes.
Oder einfach Momente dieses Sommers, unabhängig davon,
ob dieser zu heiss oder zu kühl oder zu trocken oder zu
regnerisch ist. Michael Bahnerth spricht in seiner
«Verteidigung des Sommers» in der Weltwoche vom 20. Juli
von der «Unbeschwertheit, die schon immer das Wesen des
Sommers war». Und er beschreibt «diese Sehnsucht nach
einer Siesta, dieser Süden, der sich im Norden breit
macht. Die grossartige Verlangsamung des Seins, die der
Sommer mit sich bringt, dieses Innehalten im Schatten
unter Bäumen…»
Apropos Schatten: Auf dem Jura-Höhenwanderweg durfte ich
vor kurzem unter anderem unter der Linner Linde meine
Znüni-Pause einlegen. Da gab es mehr als genug Schatten
unter dem machtvollen und eindrücklichen Geäst dieses
Baum-Monuments wohl aus dem 14. Jahrhundert. Innehalten
dort, und einige Sonnenstrahlen sammeln. Vielleicht
werde ich mich im kommenden Winter wieder dankbar an
ihnen wärmen?

PS: Nach der Geschichte von der Maus Frederick ist das
Lied «Farben für den Winter» entstanden.
Eine schöne
Version dieses Liedes von Role Kalkbrenner findet sich
hier. Es ist mir aus meinen Würzburger Studientagen
geblieben…
Ich wünsche Dir, euch und Ihnen trotz und mit allem, was
derzeit geschieht, leichte, wärmende, beflügelnde,
sanfte, schattige und inspirierende Spätsommertage.

Herzlichst

Wolfgang Weigand
In eigener Sache:
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für Kurzentschlossene:
Seminar für Trauernde ab 27. August

Benediktushof
Holzkirchen bei Würzburg/D
Sonntag bis Mittwoch, 27. bis 30. August 2023
Jeder Mensch macht im Laufe seines Lebens
verschiedene Verlusterfahrungen. Trauer darüber
verändert manchmal alles, oft folgen spirituelle
Umbrüche: Sinnverlust oder Erschütterung des
bisherigen Welt-, Menschen- oder Gottesbildes. Wie
kann Trauer gelebt werden, so dass das Leben wieder
strömt, dass die "Flussüberquerung" gelingt?
In diesem Kurs kommen folgende Themen zur Sprache:
persönlicher Umgang mit Trauer und Verlust;
Biographiearbeit und eigene Grenzerfahrungen;
religiöse Bilder von Abschied, Tod und Jenseits;
Umgang mit Trauer, "Trauerarbeit", Trauerkompetenz;
wie über Abschiednehmen, Einsamkeit, Ängste reden?
Vergänglichkeit "feiern" - hilfreiche Rituale für
den Abschied.
»
Näheres zum Seminar sowie zur Anmeldung findet
sich hier.
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Tages-Seminar für Liebesuchende und Paare
am Sonntag, 17. September

Der Traum von einer glücklichen Partnerschaft ist
tief in uns verankert. Zugleich scheitern so viele
Beziehungen oder wir geraten immer wieder an die
scheinbar „falschen“ Partner.
Was heisst eigentlich: Sich verlieben? Wen oder was
suchen wir in der Liebe? Und welche Menschen ziehen
wir weshalb an?
In diesem Seminar lernen wir die unbewusste Dynamik
des „Schmerzkörpers“ kennen und wir beschäftigen uns
damit, wie wir uns davon in der Bewusstheit lösen
und zu einer befreiten Liebe finden können!
Kartause Ittingen
Sonntag, 17. September 2023
»
Näheres zum Seminar sowie zur Anmeldung findet
sich hier.
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Kurs/Workshop:
Lebensqualität und Patientenverfügung
am Samstag, 21. Oktober
Es ist ein spannender und lustvoller Prozess, sich
in einer kleinen Gruppe mit der Patientenverfügung
zu befassen bzw. diese zu erstellen. Nach einigen
inspirierenden Durchführungen werde ich den Workshop
erneut wieder anbieten, und zwar am Samstag, 21.
Oktober, ab 9.30 Uhr an der Mühlestrasse 5 in
Winterthur. Für alle, die Zeit dafür haben, gibt es
am Vorabend, Freitag, 20. Oktober, ab 19.30 Uhr eine
Einstiegsrunde dafür.
Wir werden uns mit unseren Vorstellungen von
Lebensqualität befassen, aber auch an der
Patientenverfügung (nach Vorlage der Krebsliga)
arbeiten.
»
Näheres zum Workshop sowie zur Anmeldung findet
sich hier.
Ich freue mich auf Deine / Ihre Anmeldung!
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Neues Kabarett-Programm «Schwamm drüber»

Ab
3. November 2023 werde ich nach kürzerer
Kabarett-Pause endlich wieder mit einem neuen
Programm unterwegs sein. «Schwamm drüber» ist ein
witziger-bissiger-musikalischer-schräger-philosophischer-politischer
Parcours-Ritt durch die verrückten Themen unserer
Zeit, wie immer garniert mit Text und Musik – und
einer Kollektenkasse. Einige Auftritte sind bisher geplant,
weitere werden noch folgen – dies alles jeweils
publiziert
auf meiner Website.
Ich freue mich sehr auf Dein, Ihr, euer Kommen.
Impressum:
Wolfgang Weigand
Rituale & Coaching
Mühlestrasse 5
CH-8400 Winterthur
044 941 00 59
079 359 56 46
mailto:w.weigand@schritte.ch
www.schritte.ch
www.abschiedsfeiern.ch
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